Bei dem Dienstagstreff der IWS (Interessengemeinschaft Würzburger Straßenbahn) ging es im Februar um das Thema Feinstaub. Hierzu war Prof. Dr. Michael Schmidt eingeladen, als Chef der Pneumologie (Lungenheilkunde) an der Würzburger Universitätsklinik die beste Wahl.
Prof. Schmidt referierte über die verschiedenen Größen der Feinstaubfraktionen und deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Da vieles noch nicht bekannt ist, bleibt hier noch großer Spielraum für die Forschung. Auch die Grenzwerte sind rein willkürliche Festlegungen, sodass man auch hier wenig gesicherte Ergebnisse hat. Aus der Statistik kann man jedoch entnehmen, dass Feinstaub mit Sicherheit Krankheiten verursacht und verstärkt, ebenso gilt eine höhere Sterblichkeitsrate als Folge der Feinstaubbelastung als gesichert. Bei der Suche nach den Verursachern ist ein großer Teil auf den Straßenverkehr und dort auf Dieselmotoren zurückzuführen. Unmut bei den Zuhörern kam auf, als eine Statistik der Stadt Würzburg bekannt wurde, dass zwei Drittel des Würzburger Feinstaubes unbekannter Herkunft sei. Dies wurde als reine Augenwischerei angesehen.
Vorsitzender Wenzel gab in der Diskussion zu bedenken, dass wir alle mit unserem Handeln einen Teil des Feinstaubs vermeiden können. Wir müssen nicht so oft den PKW nutzen, Busse und Bahnen sind gerade in Würzburg eine Alternative. Denn, so auch Prof. Schmidt, in der Kessellage von Würzburg bringt der schienengebundene Nahverkehr eine Entlastung. Er ist bei den Emittenten die geringste Ursache.
In der Diskussion wurden auch noch weitere Themen angesprochen. So bemühen sich seit Jahren verschiedene Initiativen um eine Einschränkung des Güterverkehrs auf dem Mittleren Ring. Bis jetzt erfolglos. 2. Vorsitzender Eckhard W. K. Beck zweifelte in diesem Falle am Willen von Verwaltung und Parteien. Denn diesemachen nur halbe Schritte (Aufstellen von Schildern) und lassen dann keine Taten folgen (Umsetzen durch Überwachen des illegalen Durchgangsverkehrs).
„Bis jetzt waren alle Regierungen von rot-grün bis schwarz-gelb unfähig einen großen Teil der Güterverkehre auf die Schiene zu bringen“ war sein Fazit. Dies war auch der Tenor mehrerer Wortmeldungen, Politiker zeigen sich „interessiert“, kündigen große Taten an und dann passiert nichts, wenn der Wahlkampf vorbei ist.
Einige der vertretenen Initiativen wollen daher zu dem Thema Feinstaub jetzt zusammenarbeiten und haben die Verfassung einer entsprechenden Resolution beschlossen.
Wenzel und Beck waren sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Beck: „Es hat gezeigt, wenn sich Bürger mit verschiedenen Anliegen zusammensetzen kann man auch bei z. T. konträrer Interessenslage ordentlich miteinander reden und zu sinnvollen Ergebnissen kommen – der Stadtrat sollte sich hier mal ein Beispiel nehmen!“
Die IWS wird sich auch weiter strittigen Themen annehmen und offen und öffentlich darüber diskutieren. Und auch weiterhin auf eine schnelle Umsetzung der Linie 6 drängen – damit weniger Feinstaub im Kessel Würzburg entstehen kann.
Für die IWS
Thomas W. Wenzel
Vorstand