„WIE KANN EIN BAHNHOF AUSSEHEN?“

eine Fahrt mit dem Besuch einiger Bahnhöfe: Lichtenfels, Bamberg, Erlangen, Nürnberg, Treuchtlingen – und dann unser Würzburger Bahnhof

Diese Frage stellte die IWS und lud alle interessierten Bürger ein, am 28. Oktober 2006 an einer Exkursion zu mehreren nordbayrischen Bahnhöfen teilzunehmen.

Unter der Leitung von Theo Blesch, unserem Experten für deutsche Bahnhöfe, und unseres 1. Vorsitzenden, Herrn Eckhard W.K. Beck, erkundeten wir die Bahnhöfe in Lichtenfels, Bamberg, Erlangen, Nürnberg und Treuchtlingen. Selbstverständlich haben wir unsere Exkursion mit dem Zug durchgeführt und gingen unsere Gäste mit dem Eindruck des Würzburger Bahnhofs auf die Reise.

Sowohl bei unserem ersten Halt in Lichtenfels als auch bei unseren weiteren Stationen fanden wir Einrichtungen vor, die der Würzburger Bahnhof dringend bräuchte. So sind alle Bahnhöfe mit Aufzügen an den Bahnsteigen ausgestattet, die für behinderte Menschen sowie durch schweres Gepäck geplagten Reisenden wertvolle Dienste leisten. Auch Fahrradtouristen wissen diesen Service zu schätzen da sie ihre Räder nicht mehr die langen Treppen zwischen Bahnsteig und Unterführung hinauf und hinab tragen müssen. Weiter sind die Sitzgelegenheiten am Bahnsteig mit einem sowohl zweckmäßigen als auch modern gestalteten Windschutz ausgestattet. Beeindruck haben uns die Bahnsteigunterführungen. Selbst in den wesentlich kleineren Bahnhöfen wie Lichtenfels und Treuchtlingen sind diese bedeutend breiter und höher als in Würzburg. Hell und freundlich gestaltet mit guter Ausleuchtung tragen diese Unterführungen dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Fahrgäste Rechnung, während sich im engen Würzburger Tunnel der Fluchttrieb ins Unterbewusstsein manches Reisenden drängt.

Die überwiegend historischen Außenfassaden der Bahnhöfe blieben erhalten. Fast alle Bahnhofsgebäude wurden im Inneren modernisiert (Ausnahme Lichtenfels). Hervorzuheben sind hier zwei eigentlich nicht vergleichbare Bahnhöfe. Das Bahnhofsgebäude Nürnberg wurde im Inneren fast komplett umgebaut zu einem modernen und geräumigen Bahnhof.

Der kleinste Bahnhof auf unserer Reise, Treuchtlingen, hinterlässt ohne spektuläre Umbauten einen recht positiven Eindruck auf den Fahrgast. Als Besonderheit ist ein geräumiges Geschäft im Bahnhof zu erwähnen, das die Fahrgäste rund um die Uhr sowohl mit Erfrischungen als auch mit Lebensmitteln für zu Hause versorgt. Ein Service der von unserer Exkursionsgruppe am frühen Samstag Abend gut angenommen wurde.

Die Anbindung des Bahnhofs an Bus, Straßenbahn und Innenstadt geschieht, je nach den städtebaulichen Gegebenheiten sehr unterschiedlich. In Nürnberg sind U-Bahn, Straßenbahn, Bus und Innenstadt aus dem Bahnhofsgebäude heraus unterirdisch erreichbar.

Beim Aufenthalt in Bamberg hatten wir als Außenstehende den Eindruck, dass hier bei der Planung und dem Bau des dortigen Einkaufszentrums neben den Bahnhof die Chance verpasst wurde, den Verkehr am ÖPNV-Knoten Bahnhof sinnvoll umzugestalten.
Lichtenfels und Treuchtlingen sind aufgrund des um ein vielfaches geringeren Verkehrsaufkommens nicht mit Würzburg vergleichbar. Die Anbindung der Busse erfolgt aber auch hier direkt am Bahnhof.

Das Fazit unserer Exkursion:
Eine Umgestaltung des Würzburger Bahnhofs mit Anpassung an die heutigen Ausstattungsstandards ist überfällig. Dem Würzburger Bahnhof fehlt eine solide Grundausstattung, die heute fast jeder Kleinstadtbahnhof hat.

Wir fordern daher für den Würzburger Bahnhof:

  • einen barrierefreien Zugang mit breiteren und höheren Durchgängen sowie Aufzügen zu allen Bahnsteigen
  • Umbau der Straßenbahn im Bahnhofsbereich mit einer zentralen Haltestelle vor dem Bahnhof
  • einen übersichtlichen und schnell zu erreichenden Busbahnhof der den heutigen Standards entspricht
  • Trassenfreihaltung für die zukünftige Zusammenführung von Bahn- und Straßenbahnschienen.
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